Lieblingsmusiken und Lieblingsmusiker - Rock/Pop

ZULETZT HINZUGEFÜGT ODER ERGÄNZT:

"Sympathy for the devil"(s)

"Meine" ersten popmusikalischen Helden aus Teen-Zeiten, die alle angesagten populären Trends die es bis dato gab in ihrer Musik verarbeiteten (und auch heute immer noch geschmackssicher aufgreifen, wenn es gefällt und Sinn macht, von Rhythm&Blues über Rockn' Roll, Hardrock, Psychedelic, Folk, Singer/Songwriter, Funk etc. bis hin zu Dance-Club-Einflüssen), waren nicht die vermeintlich netten Jungs von den Beatles, sondern die angeblich bösen Buben von den
Rolling Stones, die mit Keith Richards als eigenwilligem, meist riffrockendem und intellektuell stets unterschätztem Gitarristen und dem geschäftstüchtigen Mick Jagger als Top-Frontman über ein sehr erfolgreiches Songschreiber-Gespann verfügen. Und: Alle Mitglieder der Rolling Stones haben den "Rock 'n Roll" nun wirklich in all seinen möglichen Facetten auch sichtbar gelebt und waren so auch immer authentische Typen und keine Pop-Kunstprodukte....

Wegen der vielen Koppelungen und Doppelungen von Stücken auf den Veröffentlichungen der jeweiligen Stones-Plattenfirmen möchte ich lediglich einige Originalplatten besonders empfehlen: Mit der 1965er-Platte "Out of our heads" schafften sie den Sprung zur endgültigen Abnabelung von den ursprünglich dominierenden, auf dem Blues gründenden Vorbildern und dabei gleich mehrere selbstgestrickte Hits (darunter auch "Satisfaction"). Diese Scheibe habe ich unzählige Male gehört, nicht nur weil sie zu meinen allerersten eigenen Platten gehörte...(Achtung: Diese LP/CD existiert in zwei Fassungen! Ich beziehe mich auf die amerikanische Version mit "The last time"... und nicht auf die englische mit "Heart of stone" usw.) "Beggar's Banquet" und "Let it Bleed" sollten nicht fehlen, auch nicht die Live-Platte "Get Yer Ya-Ya's Out" sowie das Reißverschluss-Album "Sticky Fingers". Zudem sind die amerikanischen Versionen der Compilations "Flowers" und "Through the past..." sehr zu empfehlen. -

Auch wenn der erste Single-Hit noch durch die Konkurrenten Lennon/MacCartney zugearbeitet worden war, haben die Herren Jagger und Richards doch auch, ähnlich wie die Beatles, nach und nach immer mehr Eigenmaterial auf ihre Platten gebannt. Auch sonst gab es ja reichlich Parallelen und Nachahmungen bezogen auf die Beatles, wofür aber wohl mehr das Drängen der Schallplattenfirma im Hintergrund verantwortlich war. Ab Mitte der 60er bis etwa zur Mitte der 70er haben die Stones so in etwa zehn Jahren überaus kreatives, relativ zeitloses Songmaterial zusammengetragen, von dem sie nun auch im 50. Jahr (!!!) ihres Zusammenwirkens noch in erster Linie zehren. Ein gutes Dutzend weitere Songperlen stammen noch aus der Zeit danach; der Rest ist, nüchtern betrachtet, doch wohl nur Rock-Mittelmaß.

Die Steine haben sich aber wohl bis heute auch deshalb gehalten, weil sie in erster Linie eine klasse Live-Band sind, die sich immer wieder zusammen- und aufgerafft hat, um auf große Tour zu gehen. Sie haben davon diverse klingende Zeugnisse hinterlassen (Auf dem Video der "No security"-Tour der Rolling Stones gibt es z.B. eine absolut gelungene Live-Version von "Gimme shelter" zu genießen. - Great stuff, really! Dieses Stück mit seinem genial-coolen Intro und seiner ebenso genial-simplen Harmonik (nicht wirklich Dur, nicht wirklich Moll in den strophenartigen Teilen und in Intro und Chorus über eher ungewöhnliche Ganzton-Verbindungen fortschreitend...) war schon immer eines meiner Rock-Lieblingsstücke überhaupt (im Original auf der Superplatte "Let it bleed" 1969) und wird hier durch die tolle farbige Sängerin (Lisa Fisher) noch geadelt und versoult, die bei den letzten Touren regelmäßig background gesungen hat... The Stones at their best.... Als Single gehört "Paint it black" für mich zu den absoluten Pop-Klassikern überhaupt. Beide Stücke gibt es auch auf einer der wohl besten Konzert-DVDs der Stones aus 1989 zu bewundern. "Terrifying" heißt die, und was die Herren mit ihren vielen Begleitern und Gästen an diesem Abend geleistet haben war erstklassig, was man zugegebenermaßen nicht von allen Live-Mitschnitten der "Rumpel-Rocker", wie sie ein Freund von mir immer gern abfällig nennt, behaupten kann.
Ach ja, ... - Die Stones nahmen auch mal ein Album auf, von dem Kritiker später sogar behaupteten, es sei ihr bestes: 'Exile On Main Street'. Robert Greenfield hat ein Buch darüber geschrieben: 'Ein höllischer Sommer mit den Rolling Stones'. "Es beschreibt einen Sumpf aus Drogen, Sex und Rock'n'Roll'' (zit. bei "Zweitausendeins") und so klingt es z.T. auch.... Es gibt m. E. auf dieser Veröffentlichung (am besten klingt die CD-Neuauflage aus 2008) aber doch eine handvoll Songs, die man als echte Highlights bezeichnen kann. Wikipedia schreibt hierzu: "Bemerkenswert ist [auch] die in den Hintergrund gemischte Stimme von Mick Jagger. Dieser selbst ist aber im Rückblick nicht so überzeugt von den Qualitäten der Doppel-LP; in einem `Rolling Stone`-Interview von 1995 schätzt er die beiden Vorgänger-Alben höher ein...". Recht hat der Mann.... - Nun (2010) sollen diverse Filmdokumente rund um die Entstehungsgeschichte dieses vermeintlichen Kultalbums in Keith Richards Haus in Südfrankreich veröffentlicht werden. Ich bin gespannt, so wie ich lange gespannt war auf die "Rock 'n Roll Circus"- DVD der Stones in Ur-Besetzung, die ich nur jedem ans Herz legen kann, der ein wenig den Geist des Jahres 1968 aus rockmusikalischer Sicht spüren bzw. wiedererleben möchte. Ein in seiner Art rares Zeitdokument in überaschend guter Filmqualität, das 27 Jahre auf eine Veröffentlichung warten musste. Eine illustre Gästeschar, darunter u.a. die sehr guten Jethro Tull und The Who sowie John Lennon und Eric Clapton, die auch mit von der Partie sind. Die Stones spielen dabei abschließend Stücke ihres gerade damals frisch erschienenen Beggar's Banquett-Albums und am Ende schunkelt dann das ganze Zirkuszelt zu "Salt of the earth". - Ein herrliches Spektakel, was die Stones da inszenierten und nur vergleichbar mit der internationalen Fernseh-Live-Übertragung von "All you need is love" der Beatles.

Nachsatz
: Ja, ich mag die alten Herren immer noch (und habe sie in den 90er Jahren gemeinsam mit 80.000 weiteren Zuhörern auch mal live erleben dürfen), obwohl - zugegeben - Keith Richards ( kürzlich erst "auf die Palme gegangen" und dabei "auf die Nuss gefallen" ) rein gesichtsmäßig dem "Dobby" aus einem der "Harry Potter"-Filme immer ähnlicher wird .... -
Dass diese Band sich auf ihre alten Tage mit "Shine a light" nochmals ein sehenswertes Filmdenkmal setzen konnte, hat ihr schließlich wohl auch kaum jemand mehr zugetraut. (Aus der Zeit dieser Aufnahmen stammt auch eine sehenswerte - und musikalisch bessere - Bootleg-DVD, betitelt "The Rolling Stones live in Japan").... - "It's only Rock 'n Roll but I like it, like it, yes, I do."


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BISHER:


Supertramp

waren (und sind ja gelegentlich noch) in meinen Augen und Ohren wirklich super, in ihrer Art sehr eigenständig und gehörten jedenfalls zu meinen absoluten Pop-Leitbildern durch die zweite Hälfte der 70er Jahre.
Die eher ungewöhnliche Besetzung mit einem festen Bläser-Bandmitglied (Saxophone, Klarinetten, Backing-Vocals und Live-Clownerie), der excellente Drummer, der sehr melodiös spielende Bassmann sowie das von gleich zwei "führenden Köpfen" getragene Songwriting, verbunden mit dem sich meist abwechselnden Leadgesang der Herren Hodgson und Davies, deren ausgetüftelte Gitarrenarbeit und "erdige" Keyboardklänge sowie vor allem die insgesamt weit über Durchschnitt gestalteten, zuweilen ausladenden Arrangements sind wohl die charakteristischten Merkmale dieser Gruppe.

Ihre Veröffentlichungen bzw. einzelne Stücke daraus muten z.T. wie kleine Popopern ("Just another Soapopera"...) an. Das "Crime Of The Century"-Album etwa (mit "Dreamer" und "School" u. a.) lief bei mir 'ohne Ende'. "Downstream" heißt z.B. einer meiner Songfavoriten von "Even In The Quietest Moments", das u.a. auch den Hit "Give A Little Bit" enthält. Diverse weitere Hits brachten zudem die nachfolgenden CDs ("Logical Song" u.a.). Interessante Ausschnitte aus verschiedensten Live-Shows, z. B. von ihrer Welt-Tournee 1983 u. v. m. gibt es bei Youtube zu sehen. Auch der "offizielle" "Paris"-Livemitschnitt ist natürlich zu empfehlen....

Nachtrag: Roger Hodgson hat im Anschluss an seine Zeit mit Supertramp einige Solo-Alben veröffentlicht, die meines Erachtens von ebenso zeitlos hoher Qualität sind und völlig zu Unrecht in den Mainstream-Moden der 80er und 90er Jahre untergegangen sind. Erst 2000 und zuletzt 2006 kamen noch neue, sehr gute CDs von ihm auf den Markt.... (s. auch unter "Nur vom Besten"!)

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Der Zeppelin, der auf die (Hard-)Rockwelt herabstürzte...

Jetzt haben sie also ihr erstes Live-Konzert seit beinahe drei Jahrzehnten gegeben und wurden dafür frenetisch gefeiert und auch in den Medien überschwenglich besprochen ("Die Götter" sind wieder da...). Nun gut: "Gottgleiche", bzw. zu solchen erklärte sind und waren mir immer suspekt (auch wenn sie den "Stairway to heaven" besangen) und gerade im Rockbuiseness sollte man sich wohl mit derlei Vergleichen zurückhalten. "Der/die/die Größte(n)... ("here, there and everywhere"...) werden aber leider auch im Klassikbereich am laufenden Band erfunden.... -

Was diese Band angeht würde aber auch ich knapp attestieren wollen: D A S hatte man zuvor noch nicht gehört und: D I E hatten wirklich Einfluss. "Whole lotta" energy; da hüpfte die Box der Anfang der 70er Jahre beliebten Plattenspieler-Verstärker-Lautsprecher-Kombi erschreckt vom Tisch ("You shook me")
und auch ich war damals "dazed and confused" über soviel bis dato "Unerhörtes". Doch auch ihre "leiseren Töne" haben ihre Wirkung bei mir nicht verfehlt, deshalb jetzt nur kurz: "Thank you" Led Zeppelin!

Ach ja, ...
Empfehlen möchte ich alle ersten vier Alben, die innerhalb von nur zwei Jahren (1969-1970) der schnell wachsenden Hardrock-Anhängerschaar von den Herren Page, Plant, Jones und Bonham "um die Ohren gehauen" wurden. Auch wenn die Qualität der Einfälle m. E. von Veröffentlichung zu Veröffentlichung immer ein wenig abnahm, bergen doch auch die Scheiben "III" und folgende einige "Songperlen".
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